Manche Sätze, die man so von Vorgesetzten oder Kunden zu hören bekommt, sind einfach nur der Horror. Man wünscht sich, man hätte sich verhört. Das geht auch Entwicklern nicht anders. IT-Dienstleister Avision nennt sechs besonders furchteinflößende Exemplare.
„Das machen wir später.“ Ein Entwickler hat ein gravierendes Problem am Sourcecode festgestellt und möchte es beseitigen. Der Projektleiter möchte aber lieber neue Features haben und die Problembeseitigung deshalb auf später verschieben. Und in Software-Projekten heißt später fast immer: nie.
„Kannst du das Feature wieder ausbauen?“ Da kommt doch Freude auf. Man hat mühsam und langwierig ein Feature in die Software eingebaut, und jetzt soll es wieder raus; und zwar mit der Begründung, dass man es sich wieder anders überlegt hat. Warum hat man das nicht gleich zu Beginn besser abgewogen? Gab es für das Feature keinen Business Need?
„Diese Branches musst du jetzt mergen.“ Au weia. Geht es um langläufige Branches mit Unterbranches, kann das schnell zum Ewigkeitsthema werden und direkt in die Merge-Hölle führen. Behobene Fehler tauchen nach einem Merge wieder auf wie Zombies aus ihren Gräbern, weil die Fehlerbehebungen nicht übernommen wurden.
„Eigentlich soll alles so bleiben, wie es ist. Aber diese Funktionen sollten noch dazu.“ Klingt zunächst eigentlich mal ganz gut, weil es sich nach wenig Arbeit anhört. Erfahrene Entwickler wissen aber natürlich, dass die Ergänzungen bei näherem Hinsehen zu viel Gefummel führen werden. Und natürlich ändert der Projektleiter während der Arbeiten dann noch mehrmals seine Meinung, welche Funktionen er denn nun haben möchte.
„Die Codestelle ist auch an 233 anderen Stellen zu finden und eine ist anders.“ Das hier dagegen klingt gleich auf Anhieb nach dem, was es auch ist: ein Haufen Arbeit. Man kann nicht automatisiert suchen, sondern muss jede einzelne Stelle kontrollieren, ob dort etwas anders ist und nachgelagert etwas anderes auslöst.
„Schau dir den Fehler noch mal schnell in der Produktion an.“ Na toll. Von wegen mal schnell. Das erfordert den Umbau der Entwicklungsumgebung, eventuell muss sogar eine ältere Version davon verwendet werden. Besonders beliebt ist das in Windows-Umgebungen, denn hier produzieren die dynamischen Programmbibliotheken in diesem Fall schöne Fehlermeldungen.
„Nicht nur an Halloween kann einen als Entwickler bei manchen Ansagen schon mal das kalte Grauen packen“, sagt Nadine Riederer, CEO bei Avision. „Da hilft oft nur Augen zu und durch. Und vielleicht was Süßes zur Beruhigung.“