- 0% der Befragten bestätigten, dass ihre Unternehmen für einige oder alle WAN-Services das öffentliche Internet nutzen, also keine dedizierten, privaten WAN-Verbindungen. 48% waren überzeugt, dass ein Ausfall des Corporate-WANs, der länger als 24 Stunden dauert, katastrophale Auswirkungen hätte.
Wie die Studienergebnisse belegen, ist die Erfahrung der Unternehmen mit dem WAN noch nicht so gut, wie sie sein könnte oder sollte. Es liegt nicht nur daran, dass sich die WAN-Technologie stetig weiterentwickelt, sondern auch daran, dass das WAN-Ökosystem noch nicht vollständig verstanden wurde: Wissenslücken über das Internet und seine verschiedenen Ebenen erschweren die Entscheidungsfindung bei der Auswahl eines geeigneten WAN-Providers.
So bestätigte beispielsweise nur die Hälfte der Befragten, dass sie die Funktionsweise des Internet-Backbones sehr gut oder ausgezeichnet kennt, in Deutschland waren es sogar nur 37%. Trotz dieses fehlenden Know-hows stuften fast zwei Drittel – in Deutschland 63% – die öffentliche Internet-Konnektivität als einen Standardservice ein, der sich von Anbieter zu Anbieter kaum unterscheidet.
Dazu erklärt Mattias Fridström, Chief Evangelist von Telia Carrier, Betreiber eines der weltweit umfangreichsten Glasfaser-Backbones: „Bei der Provider-Auswahl vernachlässigen Unternehmen vielfach wichtige Kriterien. Dazu zählen die Bereitstellung von Internet-Backbones mit hoher Bandbreite oder der Betrieb eigener Netzwerkinfrastrukturen, hochmoderner Datenzentren und dedizierter 24/7-Supportzentren. Das führt dazu, dass Tier-1-Anbieter wie Telekommunikationsunternehmen und Carrier bei der Wahl der Methode zum Aufbau von WANs und zur Anbindung an die Cloud oft nur unzureichend berücksichtigt werden. Gerade Betreiber von globalen Tier-1-Netzwerken können aber Netzwerkinfrastrukturen mit hoher Sicherheit, Performance und Flexibilität zur Verfügung stellen und damit die Kluft zwischen der WAN-Realität und dem WAN-Ideal überwinden.“
Die Untersuchung zeigt klar, dass die Netzwerkanbieter künftig die Bedürfnisse der Kunden stärker in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen müssen. Die verfügbare Bandbreite (40%), die Serviceflexibilität (36%) und der Kundensupport (29%) sind die drei Top-Prioritäten von Unternehmen bei der Entscheidung für einen lokalen Netzwerkpartner oder ISP (Internet Service Provider).
Zudem ist Nachhaltigkeit ein Schlüsselkriterium bei der Auswahl von Lieferanten, und die Unternehmen sind bereit, dafür höhere Kosten in Kauf zu nehmen. In der Tat bestätigte mehr als ein Drittel aller Befragten (38%), dass sie nur noch Lieferanten mit einem starken Engagement für Nachhaltigkeit in die engere Auswahl einbeziehen. Nur ein Fünftel gab an, dass sie die Lieferanten ausschließlich auf der Grundlage von Preis und Leistung auswählen. Nahezu alle Befragten (95%) würden für einen nachhaltigen Anbieter Mehrkosten von 5% akzeptieren. Für 49% der Befragten in Deutschland sind sogar Mehrkosten in Höhe von 10% bis 15% akzeptabel.
Die Umfrage ergab auch, dass die Nachfrage nach neuen Tools und Technologien zur Verbesserung der Arbeitsabläufe und zur Erhöhung der Transparenz groß ist. So wünschten sich beispielsweise 90% der Befragten, dass ihre Netzwerkpartner mehr Machine-to-Machine-Workflows und Automatisierung einsetzen, um ihre Services zu verbessern.
„Wenn Unternehmen Netzwerke nutzen wollen, die ihr Business transformieren und gleichzeitig die Kosten reduzieren sowie die CO2-Bilanz verbessern, müssen sie möglicherweise ihre Strategien für die nächsten drei bis fünf Jahre überprüfen“, betont Mattias Fridström. „Netzwerkanbieter können dabei die strategischen Partner für das Wachstum und die Entwicklung von Unternehmen sein – wenn sie die konkreten Bedürfnisse der Unternehmen aufgreifen.“
Die Studie „Enterprise Network Insights 2020: Transforming the Corporate WAN“ wurde im Juli und August 2020 online in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA im Auftrag von Telia Carrier von Savanta durchgeführt, einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich der digitalen Datenerfassung. Die Teilnehmer an der Umfrage kamen aus Branchen wie Fertigung, Automotive, Pharmazie, Banken, Finanzdienstleistungen, Informationsservices und Beratung – und aus Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern. Die überwiegende Mehrheit der Befragten (85%) bekleidete Führungsrollen und mehr als die Hälfte (56%) gab an, für die Strategie der Netzwerkentwicklung verantwortlich zu sein. Insgesamt wurden für die Studie 414 Personen befragt, darunter 154 aus den USA, 102 aus Großbritannien, 80 aus Deutschland und 78 aus Frankreich.