Potsdam. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach hat die ABB Automation GmbH, Kjellberg Finsterwalde und nxtbase GmbH heute mit dem Brandenburger Innovationspreis „Metall“ ausgezeichnet. Die Unternehmen teilen sich das Preisgeld von 10.000 Euro zu gleichen Teilen. Bereits zum siebten Mal richtete das brandenburgische Wirtschaftsministerium diesen Wettbewerb aus. Die Preisträger wurden von einer unabhängigen Jury aus Fachleuten aus Wirtschaft und Wissenschaft des Clusters Metall ausgewählt. Zum ersten Mal wurde auf Wunsch der Jurymitglieder ein nicht dotierter „Sonderpreis der Jury“ an das Ingenieurbüro für Konstruktion und Engineering in Plattenburg vergeben. Das Ingenieurbüro hatte eine sogenannte nicht-technische Innovation für die berufliche Bildung vorgestellt und die Jury mit diesem Engagement überzeugt.
„Die Innovationskraft unserer märkischen Unternehmen wird auch durch die Corona-Pandemie nicht geschmälert. Ganz im Gegenteil. Das zeigen unsere drei Preisträger im Cluster Metall, in diesem Jahr noch ergänzt um den erstmalig vergebenen Sonderpreis der Jury. Die Ideen und Patente haben einmal mehr Strahlkraft über Brandenburg hinaus und basieren teilweise auf nur in unserem Land vorhandener Expertise. Sie zeigen, dass Brandenburg ein guter Standort ist für kluge Köpfe, um hier ihre Ideen zu entwickeln. Das ist ein toller Erfolg für die Unternehmen, aber auch für die Brandenburger Metallbranche“, betonte Minister Steinbach bei der Preisverleihung im Rahmen der virtuellen Clusterkonferenz „Metall“.
ABB Automation GmbH (Cottbus) mit Digitale Services zur Prozessoptimierung Der bevorstehende Kohleausstieg zwingt die Lausitz zum Strukturwandel. Einerseits ist dieser Wandel mit Unsicherheit und Ängsten verbunden, andererseits eröffnet er den Weg zu neuen Technologien und Geschäftsmodellen. Die ABB Automation GmbH arbeitet daran die Lausitzer Bergbau-Expertise weltweit zu vermarkten und für andere Industriezweige zur Verfügung zu stellen. ABB hat ein DataLab gegründet, in dem ein junges Team aus Datenwissenschaftlern, Bergbauingenieuren und Studierenden an Algorithmen und Methoden arbeitet, um Optimierungspotenzial zu identifizieren und auszuschöpfen. Dabei werden moderne Arbeitsmethoden wie Design Thinking mit neuesten Data-Science-Technologien (Big Data, Maschinelles Lernen, Künstliche Intelligenz) verknüpft, um industrielle Datenanalyse zu betreiben und Mehrwert zu generieren. Ein Teil der vom Team entwickelten Methoden fließt in ein innovatives Reporting- und Analyse-Tool, das direkt beim Kunden installiert werden kann. ABB wird mit dem DataLab bisherige Strukturen aufbrechen und vom reinen Engineering und Service hin zum datengetriebenen Service neue Wertschöpfungsstrukturen schaffen – global und lokal. Die entwickelten Algorithmen und Methoden können auf andere Industrien wie die Metall-, Papier- oder Zementindustrie übertragen werden, so dass auch insbesondere in der Lausitz und in ganz Brandenburg der digitale Wandel vorangetrieben werden kann.
Kjellberg Finsterwalde mit Industrie 4.0-fähiger Plasmaschneidanlage „Q“ Mit der neuen Industrie-4.0-fähigen Inverterstromquelle „Q“ wird präzises Plasmaschneiden mit den Anforderungen an eine digitalisierte Produktion möglich. Die Plasmaschneidanlage „Q“ basiert auf einem vollkommen neuen Konstruktionsansatz. Das heißt, dass als reine Inverterstromquelle mit modularem Aufbau kann die Schneidstromstärke nachträglich erhöht, wodurch mit geringem Aufwand eine effektive Anpassung an veränderte Produktionsbedingungen möglich wird. Der Schneidprozess wird dabei durch Echtzeit-Kommunikation aller Komponenten digital gesteuert. Zugleich werden über eine Vielzahl an Sensoren Prozess- und Zustandskennzahlen überwacht, die wiederum durch integrierte Mikroprozessoren sowohl analysiert als auch bewertet werden können. Über die eigens entwickelte browserbasierte Bedienoberfläche „Q-Desk“ werden sämtliche Informationen, beispielsweise Video-Tutorials, auf dem Smartphone, Tablet oder Desktop-PC anwenderfreundlich zur Verfügung gestellt. Neben der Darstellung aktueller Anlageninformationen sind so gezielte Prognosen und vorbeugende Handlungsempfehlungen möglich. Eine permanente Zustandsüberwachung der Komponenten und des Schneidprozesses gehören damit zum Stand der Technik. nxtbase GmbH (Potsdam-Babelsberg) mit AR Kleinteilelager „Out of the box“ Gerade im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist Digitalisierung ein großes Thema, aber meistens nicht einfach umzusetzen. Logistik steht am Anfang und am Ende der Lieferkette, aber für die meisten KMU ist Intralogistik nicht die Anwendung, mit der man Digitalisierung startet. Dies wird mit dieser Lösung einfacher und ist ein erster preiswerter, aber effizienter Schritt in Richtung Digitalisierung. Aufbauend auf einer „Kofferlösung“, dem „Out of the box“-High-Tech-Arbeitsplatz hat die nxtbase GmbH ihre bewährte Lösung fürs Lager mit Sensorik und Künstlicher Intelligenz ergänzt. Dabei kommt ein „SmartGlass“ zum Einsatz – eine Datenbrille, in der alle relevanten Daten eingespielt werden. In der Praxis wird dem Werker gezeigt, was er wo und in welcher Menge ein- oder auslagern soll und welcher Lagerplatz dafür geeignet ist. „Grün“ hier! „Rot“ hier nicht. Das Besondere an dieser Lösung ist zum einen der einfache Einsatz auch in KMU, zum anderen das schnelle Eingliedern neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Besonders bemerkenswert ist zudem die Mobilität der Lösung, denn diese Innovation bedeutet „Augmented reality“ (AR) auch ohne Anbindung ans Internet.
Ingenieurbüro für Konstruktion und Engineering (Plattenburg) mit 3-Achs-CNC-Bausatz für die berufliche Ausbildung von Jugendlichen Der CNC-Bausatz ist so ausgelegt, dass Jugendliche in der beruflichen Ausbildung die Funktion von mechanischen Komponenten und mit dem G-Code (DIN-Code) die „Sprache“ zur Maschinenprogrammierung erlernen können. Wesentlicher Bestandteil des Systembausatzes sind definierte Schnittstellen, wobei angehende Mechatroniker oder Auszubildende in Metallberufen selbstständig oder unter pädagogischer Anleitung die CNC-Steuerung aufbauen und die Achsansteuerung der Schrittmotoren praktisch realisieren können. Hierbei werden erhebliche Lerneffekte generiert. Entwickelt und gebaut wurde eine funktionsfähige 3-Achs-CNC-Portalfräsmaschine für die Holz und Kunststoffbearbeitung. Etwa 40 Prozent der mechanischen Komponenten stammen aus dem 3D-Drucker. Der entwickelte Bausatz ist erweiterungsfähig und für E-Learning auf entsprechenden Plattformen geeignet.
Neben den kommerziellen Aspekten besteht die nicht-technische Innovation darin, dass ein pädagogisches Ausbildungskonzept entwickelt wurde, das die Motivation und das kognitive Lernen der Auszubildenden steigert.
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Der Brandenburger Innovationspreis ist ein Projekt des Landes Brandenburg. Im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg. Die Metallbranche ist ein Aushängeschild der märkischen Wirtschaft – und eine ihrer stärksten Säulen. 17 Prozent aller Beschäftigten des verarbeitenden Gewerbes in Brandenburg arbeiten in der Metallindustrie. Das sind mehr als 37.800 Menschen in 2.500 Unternehmen. Mit dem Innovationspreis Brandenburg werden innovative und creative Ideen und Produkte ausgezeichnet.