Lange Zeit galten die USA in Europa als ein Land, das die Notwendigkeit umweltschonender Technologien weitgehend ignorieren würde. Doch das gilt nicht mehr. Eine neue Studie beweist, dass das Land seine Solarstrom-Erzeugung alleine im Jahr 2020 um 26 Prozent steigern konnte. Gleichzeitig wurden im letzten Jahr zahlreiche neue Fotovoltaik-Anlagen auf Häuserdächern installiert. Diese erbringen eine Leistung von drei Gigawatt. Damit ist die gesamte Erzeugung von Solarstrom in den USA auf insgesamt 91 Terawattstunden angestiegen.
Wie stark der Umbruch in den USA bereits in der Gesellschaft angekommen ist, beweisen zahlreiche Industriezweige. Einigen von ihnen würde man nicht unbedingt einen Fokus auf den Umweltschutz zuschreiben. Bestes Beispiel dafür ist die Glücksspielindustrie. Schließlich benötigen die zahlreichen Slots und Video-Pokerspiele von Anbietern wie PokerStars Vegas und jene der traditionellen Casinos in der Glücksspielmetropole jede Menge Energie. Diese kommt immer öfter auch von der Sonne. Ein Vorreiter dieses Trends war das MGM Resort in Las Vegas. Dieses errichtet bereits vor zwei Jahren auf dem Dach seines Gebäudes eine große Fotovoltaik-Anlage. Nun liefert diese den Strom für die Angebote im Casino. Dieses Umdenken in der Wirtschaft hat auch dazu geführt, dass die USA nun klar ersichtlich auf die Überholspur gewechselt sind. Das beweist auch die deutliche Zunahme in der Nutzung von Solarenergie im Jahr 2020.
Der Trend in der Entwicklung ist dabei unübersehbar. Noch vor zehn Jahren produzierten die Fotovoltaik-Anlagen in den USA lediglich 1,2 Terawattstunden Strom, heute sind es bereits 91 Terawattstunden. 2019 lag diese noch bei 72 Terawattstunden. Eine ähnliche Entwicklung nach oben zeigt auch der Zubau der Anlagen auf Hausdächern. Diese betrug 2018 noch 2,2 Gigawatt und stieg 2019 auf 2,8 Gigawatt an. 2020 erreichte der produzierte Strom erstmals eine Leistung von zusätzlich 3,1 Gigawatt. Das ist ein neuer Rekord in diesem Segment. Kleine industrielle Anlagen hingegen verzeichneten neuerlich einen Rückgang bei den neu verbauten Fotovoltaik-Anlagen. Diese produzierten eine Leistung von 1,2 Gigawatt. Vor drei Jahren betrug deren Anteil noch 1,8 Gigawatt.
Offenbar wird der Strom aus Fotovoltaik-Anlagen und Windkraftanlagen der Kohle schneller als gedacht den Kampf ansagen. Der fossile Brennstoff ist dabei den Preiskampf zu verlieren. Das zeigen aktuelle Zahlen aus den USA. Der Ausbau erneuerbarer Energien schreitet so schnell voran, dass sie bereits heute rund 80 Prozent der amerikanischen Kohlekraftwerke ersetzen könnten. Das hat der aktualisierte Bericht der Coal Cost Crossover-Studie ergeben. Die Studienautoren zeigten sich dabei überzeugt, dass diese Entwicklung zu deutlichen Einsparungen bei den Energiekosten führen wird. Die Untersuchungen gehen davon aus, dass in vier Jahren rund drei Viertel aller Kohlekraftwerke in den USA unwirtschaftlich sein werden. Dieses Ergebnis stützt eine Studie der Bank JPMorgan aus dem Vorjahr. Auch diese war zu dem Schluss gekommen, dass Kohlekraftwerke bald unrentabel sein werden.
Dabei stellten die Experten ausdrücklich fest, dass die Nutzung von Kohle für die Erzeugung von Strom umweltschädlich und teuer ist. Sie verweisen auf die schon heute verfügbaren deutlich wirtschaftlicheren Alternativen. Ihrer Meinung nach könnten Kohlekraftwerke schon in Kürze stillgelegt werden. Der Bau weiterer Anlagen, die fossile Brennstoffe nutzen, sollte gestoppt werden. Die erneuerbaren Energien seien bereits heute in der Lage den Strombedarf zuverlässig zu decken. Das sehen offenbar auch viele Privathaushalte und Unternehmen so. Nicht umsonst haben die USA ein Rekordjahr beim Zubau von Fotovoltaik-Anlagen hinter sich. Noch stärker als die Erzeugung von Solarstrom ist im Jahr 2020 die Solarenergieindustrie gewachsen. Sie legte einen Anstieg um 43 Prozent hin. Die führenden Bundesstaaten blieben weiterhin Texas, Florida, und Kalifornien.
Diese Zahlen untermauern die neue Strategie der US-Regierung. Diese möchte den Ausstoß von schädlichen Emissionen bis 2030 um 50 Prozent des Niveaus von 2005 reduzieren. Doch damit dieses Ziel erreicht werden kann, müssen die USA ihre Energiegewinnung weiterhin dramatisch verändern. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung beträgt in den USA derzeit 21 Prozent. Der Anteil von Erdgas alleine ist doppelt so hoch. Trotzdem sinken die Emissionen in den USA beständig. Das liegt an der Reduktion der Kohlekraftwerke sagen Experten. Doch davon abgesehen, möchte die Regierung den Anteil der erneuerbaren Energie bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Dann sollte das Land, wenn es nach dem Willen der Verantwortlichen geht, klimaneutral sein. Dieses Zielt deckt sich mit jenem der Europäischen Union. Dieses wird ebenfalls einen Kraftakt benötigen, um ihre Ziele zu erreichen. Damit dieser ehrgeizige Plan in die Tat umgesetzt werden kann, werden die USA in den nächsten Jahren rund eine Billion Dollar in Projekte investieren, die sauberer Energie unterstützten.