Um der Vision einer emissionsfreien Welt gerecht zu werden, strukturiert sich der Öl- und Gassektor derzeit grundlegenden um. Das zeigt ein heute veröffentlichter Branchenbericht des digitalen Fertigungsdienstleisters Protolabs.
Feldkirchen bei München, 13. September 2021 -Vor welchen Herausforderungen und Chancen steht der Öl- und Gassektor im europäischen Raum? Genau dieser Fragestellung geht die aktuelle Umfrage “Decision Times” von Protolabs nach. Eine der zentralen Erkenntnisse hierbei ist, dass fast drei Viertel (74 Prozent) der befragten deutschen Unternehmen innerhalb des Öl- und Gassektors aufgrund der Energiewende bereits heute ihr Kerngeschäft neu definieren.
Dabei sieht die große Mehrheit in puncto Nachhaltigkeit enormes Potenzial: 67 Prozent der deutschen Befragten gaben an, dass Nachhaltigkeit eine geeignete Möglichkeit darstellt, sich von den Mitbewerbern abzuheben und damit auch den Geschäftserfolg zu festigen und auszuweiten. Darüber hinaus gaben 73 Prozent der Befragten in Deutschland an, dass Erfahrung und Expertise bei nachhaltigen Themengebieten einen entscheidenden Vorteil für europäische Unternehmen im internationalen Wettbewerb bedeutet.
Die Umfrage, bei der knapp 200 Entscheidungsträger von Dienstleistungsunternehmen im Öl- und Gassektor – darunter auch Unternehmen wie Welltec oder Swire Energy Services – in ganz Europa befragt wurden, unterstreicht wie notwendig Innovationen für die Branche sind, um auch in Zukunft Bestand zu haben. So planen innerhalb des nächsten Jahres 87 Prozent aller leitenden Mitarbeitenden in den befragten deutschen Unternehmen die Einführung von Robotik und Automatisierung. Ganze 73 Prozent der deutschen Entscheider in diesem Sektor wollen in den nächsten 12 Monaten Manufacturing-as-a-Service (MaaS), 3D-Druck und On-Demand-Fertigung einsetzen, um die Produktion von Ersatzteilen und Komponenten zu verschlanken.
“Für den Öl- und Gassektor sind Innovationen und die Implementierung neuer Technologien entscheidende strategische Ansätze. Angesichts des stetig wachsenden Drucks auf diese Branche stellt dieser neue Strategieansatz eine erfreuliche Tendenz dar”, berichtet Björn Klaas, Vizepräsident und Geschäftsführer von Protolabs Europe.
“Da sich Unternehmen aus diesem Sektor eine langfristige Zukunftsperspektive erarbeiten wollen, bauen sie gezielt Kapazitäten und Fähigkeiten in anderen Branchen auf. Während also die Energiewende den Öl- und Gassektor revolutioniert und zugleich die Gewinnmargen immer geringer werden, ist es für die Unternehmen entscheidend, weiter auf innovative Ideen zu setzen und die Märkte von erneuerbaren Energien zu erschließen.”
Protolabs, das weltweit führende Unternehmen im Bereich der technologiebasierten digitalen Fertigung und Hersteller von kundenspezifischen Prototypen und Kleinserienteilen, hat die “Decision Time”-Umfrage im Sommer 2021 durchgeführt.
Die Ergebnisse der Studie verweisen auch klar darauf, dass sich die Branche von fossilen Brennstoffen abwendet. So gab eine Mehrheit der Befragten an, dass sie den Großteil des Leistungs- und Produktportfolios nicht mehr durch Öl- und Gasprodukte vertreten sehen. Klaas fügt hinzu: “Die Befragten unseres “Decision Time´ erwarten, dass in den kommenden fünf Jahren 64 Prozent ihrer Projekte auf erneuerbare Energien ausgelegt sein oder gänzlich klimaneutral durchgeführt werden. Derzeit können lediglich 56 Prozent dieser Sparte zugerechnet werden. Auch diese Zahlen sind ein klarer Beweis dafür, dass die Branche gewillt ist den Herausforderungen des Öl- und Gassektors zu begegnen.”
Während für 42 Prozent aller Befragten in den kommenden zwei bis drei Jahren neue Technologien auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien die wichtigste Chance für den Wandel hin zur nachhaltigen Energiewirtschaft darstellen, gaben 22 Prozent der Befragten hier vorrangig das CO²-Management an. Darüber hinaus halten 31 Prozent Innovationen zur verbesserten Ölgewinnung für den Schlüssel zum Wachstum in den nächsten 12 Monaten.
Klaas resümiert: “Es ist bekannt, dass der Dienstleistungssektor im Öl- und Gasbereich sowie der gesamte Energiesektor auf erneuerbare Energien umsteigen werden. Dieser Bericht verdeutlicht eindrücklich, dass der Übergang innerhalb der Lieferketten bereits vollzogen ist. Die in diesem Sektor agierenden Unternehmen wissen um den Wert der ökologischen Glaubwürdigkeit, nicht zuletzt, um ihre Reputation und Zukunftsfähigkeit zu sichern. Schließlich müssen sie aufgrund gesetzlicher Vorgaben die Emissionen senken und nachhaltig wirtschaften, um weiterhin global wettbewerbsfähig bleiben zu können.
Dasselbe gilt auch für die europäische Batterieindustrie. In unserem bereits im Sommer erschienen ‘In Charge’-Bericht wurde deutlich, dass 58 Prozent der Befragten nachhaltige Produktionsbedingungen als entscheidende Voraussetzung dafür sehen, dass die europäischen Batterieproduzenten dem internationalen Wettbewerb trotzen können. Darüber hinaus kann eine weitere Parallele zur Batterieindustrie gezogen werden: 83 Prozent der Befragten in deutschen Unternehmen der “Decision Time´-Umfrage gaben an, dass sie planen ihre Lieferketten näher an den Produktionsstandort verlagern zu wollen. Insbesondere mit Blick auf die drängenden Herausforderungen und geplanten Strategien ist dies eine gewinnbringende Taktik. Nur so können Innovationen einfacher implementiert, eine verschlankte Produktion umgesetzt und Manufacturing-as-a-Service-Angebote genutzt werden, um auch in der neuen Ära dieses Sektoren ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu verfolgen.”