Ingenieure vermissen verlässliche Rahmenbedingungen, um Weichen für die Zukunft zu stellen
Schwerin. Am 26. September 2021 wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Mehr denn je muss die zukünftige Bundesregierung die Weichen für die Zukunft stellen. Dem Bausektor kommt eine besondere Bedeutung zu: Rund 700.000 Menschen arbeiteten 2018 in den deutschen Ingenieur- und Architekturbüros und sorgten so für eine Bruttowertschöpfung von rund 84 Milliarden Euro – mehr als im Automobilbereich. Beachtenswert: Die Errichtung und der Betrieb unserer Gebäude erzeugen circa 35-40 Prozent aller klimaschädlichen Emissionen. Damit ist der Bausektor eine wichtige Stellschraube.
“Wir Ingenieure können Lösungen für das Bauen von morgen entwickeln und so entscheidend nicht nur die Wirtschaft, sondern auch den Klimaschutz voranbringen”, so der Präsident der Ingenieurkammer M-V Wulf Kawan. Hierfür bedarf es jedoch adäquater und verlässlicher Rahmenbedingungen seitens der Politik. Die Bundesingenieurkammer und die Bundesarchitektenkammer haben gemeinsam mit 16 Verbänden der planenden Berufe ihre Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl 2021 vorgelegt. Sie beinhalten aktuelle Kernfragen in der Architektur, Stadtplanung und Ingenieurbaukunst. Im Mittelpunkt stehen die Bereiche Stadtentwicklung, Klima und Umwelt, Freiberuflichkeit, Baukultur und Digitalisierung.
Besonders zwei aus den 12 Wahlprüfsteinen hebt Kammerpräsident Wulf Kawan für unser Bundesland hervor. “Für Mecklenburg-Vorpommern sehe ich eine zukunftsfeste Honorarordnung als entscheidenden Faktor an. Sie würde im “Land zum Leben” für faire und verbindliche Löhne sorgen.” Eine Bündelung der Fachkompetenz und Ansprache in einem eigenständigen Bauressort trage der Wichtigkeit der Baubranche Rechnung, setzt Kawan seinen zweiten Fokus.
Angesichts der dargelegten Relevanz der Baubranche seien die zumeist schwammigen Formulierungen und Antworten der Parteien auf die Wahlprüfsteine absolut desillusionierend. Es zeige deutlich, dass Fachinstanzen und Branchenvereinigungen noch stärker Berater der Politik werden müssen, um gemeinsam die Herausforderungen anzugehen.
Als Gütesiegel für Ingenieurplanung vertritt die Ingenieurkammer M-V aktuell 1300 Mitglieder. Sie wurde auf Grundlage des
Ingenieurgesetzes Mecklenburg-Vorpommern vom 08. November 1993 gegründet. Sie bietet unter anderem ein eigenes Aus- und Fortbildungsprogramm, die Arbeit erfolgt in Ausschüssen durch Ehrenamtliche. Über alle grundsätzlichen Angelegenheiten beschließt ihre Vertreterversammlung. Durch die Ingenieurversorgung als selbstverwaltende Einrichtung erhalten Mitglieder des Berufsstandes der Ingenieure eine Alters-, Hinterbliebenen- und Berufsunfähigkeitsversorgung.
Die zehn im Ingenieurrat M-V zusammengeschlossenen Ingenieurverbände, -vereine und die Ingenieurkammer M-V verstehen sich als Vertretung der Ingenieurorganisationen in Mecklenburg-Vorpommern und streben einen breiten Dialog mit Vertretern der Landespolitik und der Öffentlichkeit an.