Bayreuth setzt auf eine vielfältige Nachhaltigkeitsstrategie mit zahlreichen Akteuren
Klimaschutz geht alle an. Dieser Tatsache wird im oberfränkischen Bayreuth nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch Rechnung getragen. Das gesamte Spektrum der Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsprojekte in der Wagnerstadt ist so vielfältig wie ihre Bewohner selbst und bindet jeden Einzelnen aktiv mit ein.
“Wenn es darum geht, die Lebensqualität hier vor Ort zu erhalten und zu verbessern, ziehen die Bayreutherinnen und Bayreuther immer an einem Strang, auch beim Thema Klimaschutz und unserem regionalen Beitrag dazu”, betont Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. Dementsprechend decken die zahlreichen Initiativen und Projekte die verschiedensten Bereiche ab – vom Thema Mobilität über Energieeffizientes Bauen bis hin zu Lösungsansätzen in puncto Ernährung und Einkaufen.
All diese Ideen zu vernetzen, ist seit Anfang 2021 Ziel des Klimaschutzmanagements der Stadt Bayreuth, das gemeinsam mit Akteuren aus Verwaltung, Kommunalpolitik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilbevölkerung im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzepts (IKSK) einen Fahrplan für Maßnahmen und Projekte für ein klimafreundliches Bayreuth entwickeln und umsetzen wird. “Eine spannende Etappe haben wir bereits in diesem Frühjahr erreicht”, so Ebersberger. “Seit März ist die Stadt Bayreuth Mitglied bei der Energieagentur Oberfranken, die Energieberatung für Privatleute und gemeinnützige Vereine anbietet. Durch eine Kooperation der Energieagentur mit der Verbraucherzentrale Bayern können Bayreuths Bürgerinnen und Bürger sich nun kostenlos über die Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen an ihrer Immobilie beraten lassen.”
Wie präsent das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz an der Universität Bayreuth gelebt wird, zeigt neben dem forum1.5 auch die GreenCampus-Strategie. Der Ansatz: Nachhaltigkeit als einen zentralen Leitgedanken etablieren und die Universität damit zum Impulsgeber für die Gesellschaft machen. Zahlreiche innovative Bayreuther Studienangebote bereiten auf Karrieren im Umwelt-, Klima-, Ressourcen-, Lebenswissenschaften- und Gesundheitsbereich vor. Nachdem verschiedene universitäre Arbeitsgruppen im Jahr 2020 Ziele, konkrete Maßnahmen und messbare Indikatoren für die Handlungsfelder Governance, Infrastruktur, Forschung und Lehre erarbeitet haben, wurde die zentrale Nachhaltigkeitsstrategie der Uni Bayreuth im Januar 2021 verabschiedet. Themen rund um Nachhaltigkeit sollen in Lehre und Forschung integriert, das Nachhaltigkeitswissen und -bewusstsein der Hochschulangehörigen gesteigert sowie ein Umweltmanagementsystem implementiert werden. Im Rahmen der GreenCampus-Strategie wurde auch das Zusatzstudium Nachhaltigkeit entwickelt, das seit dem Sommersemester 2021 das Lehrangebot der Uni Bayreuth erweitert und allen Studierenden offen steht. Wer will, kann hier Kenntnisse im Bereich Nachhaltigkeit erwerben oder vertiefen sowie sich zukunftsweisende Schlüsselqualifikationen zusätzlich zum Hauptstudium aneignen.
“Gemeinsam mehr erreichen” ist ebenfalls der Gedanke des Bayreuther TransitionHauses, einem lokalen Ableger der internationalen Transition-Town-Bewegung. Unter seinem Dach sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Initiativen entstanden, die für die Menschen in Bayreuth und der Region den sozialen und ökologischen Wandel mitgestalten wollen. Unter den vielen spannenden Projekten des TransitionHauses in puncto Klimaschutz und Nachhaltigkeit finden sich zum Beispiel “Die Summer”, die mit urbanen Insektenbiotopen dem Rückgang lebensnotwendiger bestäubender Insekten entgegenwirken wollen, der Verein Hamsterbacke e. V., der den ersten Unverpacktladen in Bayreuth eröffnet hat, oder das RepairCafe Bayreuth, in dem Elektriker, Schreiner und Techniker mit Rat und Tat zur Seite stehen, um Handys, Tablets & Co, Haushaltsgeräte oder Möbel mit ein wenig Unterstützung selbst reparieren und dabei auch noch etwas lernen zu können. Für überregionales Interesse sorgte das TransitionHaus zudem mit der Eröffnung von Leila, dem Bayreuther Leihladen. Die Idee: Werkzeuge oder Küchenutensilien, die man nur manchmal oder sogar nur einmalig für ein bestimmtes Projekt benötigt, können hier kostenlos ausgeliehen werden. Unnötige Käufe und dadurch wiederum zusätzlicher Müll werden so effektiv vermieden und Ressourcen geschont.
Um einen nachhaltigen Nutzen für alle Bürgerinnen und Bürger der Region zu schaffen, unter anderem durch die Vermeidung unnötiger Ferntransporte, wurde auch von Stadt- und Landkreis die Dachmarke Bayreuther Land ins Leben gerufen. Sie vernetzt Erzeuger, Produzenten und Verbraucher vor Ort und macht so “regionale Schätze” für alle Menschen in Bayreuth und Umgebung leicht zugänglich. “Sowohl die Vielfalt als auch der hohe Anteil an ehrenamtlichem Engagement der zahlreichen Bayreuther Nachhaltigkeitsprojekte zeigen den hohen Stellenwert, den das Thema hier bei uns im Herzen Oberfrankens einnimmt. Wir sind umgeben von wunderschönen Regionen und einzigartigen Naturlandschaften, die uns tagtäglich bewusst machen, wie wichtig Umwelt- und Klimaschutz in allen Bereichen unseres Lebens sind”, betont Thomas Ebersberger. “Umso stolzer bin ich auf das grüne Netzwerk Bayreuths, das kontinuierlich wächst und stärker wird.”