v. l. Laudator Tilman Wilhelm; Mitte: Anna Schwert; r.2. Reihe: Dirk Hünlich (Foto Zukunft Gas e.V.)
MITNETZ GAS erhält Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft. Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger wurde am 12. Oktober 2022 zum 22. Mal der Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft verliehen. Getragen wird der Preis von den drei Branchenverbänden BDEW, DVGW und Zukunft GAS sowie dem diesjährigen Partner Wintershall Dea und dem Kompetenzpartner ASUE. MITNETZ GAS konnte die Jury in der Kategorie „Anwendungsorientierte Forschung“ von ihrem Projekt überzeugen. Darin werden Vorhaben ausgezeichnet, die neue, effizientere Anwendungstechnologien auf Basis von Erdgas oder grünen Gasen entwickeln. Dirk Hünlich, Prokurist, und Anna Schwert, Projektleiterin Grüne Gase, nahmen den Preis für MITNETZ GAS entgegen.
„Wir freuen uns sehr, dass unsere Arbeit mit dem Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft ausgezeichnet wird. Mit unserem Wasserstoffdorf gehen wir durch den Einsatz eines zukunftsfähigen Energieträgers auf Molekülbasis einen wichtigen Schritt hin zu einem zukunftsfähigen Gasnetz. Damit zahlen wir weiter auf unsere Beiträge für eine beschleunigte Energiewende ein“, sagt Hünlich.
Mit der Testinfrastruktur im sogenannten „Wasserstoffdorf“ im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt werden unter Realbedingungen vielfältige wichtige und praxisbezogene Erfahrungswerte bei Transport, Verteilung und Anwendung von Wasserstoff wissenschaftlich bewertet und weiterentwickelt. Beim Wasserstoffdorf handelt es sich um ein Versuchsfeld mit einer Gesamtfläche von 12.000 Quadratmetern. Die Tests sind Teil des vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) geförderten Projekts „H2 Infra“, an dem neben MITNETZ GAS auch weitere Partner mitwirken. So werden das Wissen und die Grundlagen geschaffen, die für die Umstellung der bestehenden Gasinfrastruktur auf Wasserstoff dringend benötigt werden.
Über 50 Projekte hatten sich in den vier Kategorien „Anwendungsorientierte Forschung“, „Nachhaltige Erzeugung“, „Effiziente Anwendungstechnik“ und „Intelligente Infrastruktur“ um den Preis beworben. Unter den vielzähligen Einreichungen entschied sich die Jury unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Behrendt, Leiter des Fachgebiets „Energieverfahrenstechnik und Umwandlungstechniken regenerativer Energien“ an der Technischen Universität Berlin, für vier Projekte.
„Um die Transformation des deutschen Energiesystems zu realisieren, brauchen wir innovative Ideen und Mut zum Wandel“, betont Prof. Behrendt. „Die ausgezeichneten Projekte zeigen das Diversifizierungs- und Zukunftspotenzial von gasförmigen Energieträgern. Gleichzeitig demonstrieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur einen bemerkenswerten Pioniergeist, sondern auch ein ausgeprägtes Engagement für Klimaschutz, und zeigen, dass die Gasbranche sich ihrer Verantwortung bewusst ist und aktiv an Lösungen für morgen arbeitet.“
MITNETZ GAS hatte seit 2018 mit „HYPOS: H2-Netz“ eine Verteilnetzstruktur entwickelt, die Anlagen errichtet und die Anbindung und Versorgung von Wasserstoffendverbrauchern untersucht. Das Unternehmen testete dabei mit Projektpartnern Verlegetechniken, neue Materialien und definierte die erforderliche Sicherheitstechnik. So wurden z.B. hochdichte Kunststoffrohrleitungen im Verteilnetz und in der Inneninstallation erprobt und Wechselwirkungen von verschiedenen Geruchsstoffen für das Gasnetz untersucht. So bescheinigte eine Studie MITNETZ GAS auch, dass deren Infrastruktur für einen Betrieb mit bis zu 100 Prozent Wasserstoff geeignet ist. Nach Abschluss des Projektes „HYPOS:H2-Netz“ 2021 hat MITNETZ GAS das Folgeprojekt „H2-Infra“ ins Leben gerufen und forscht speziell auf dem Gebiet der Endanwendung des Energieträgers Wasserstoff im Wärmebereich für Haushalt. Dabei werden künftig neue Materialien sowohl im Infrastrukturbereich als auch im Zähl- und Messtechnikbereich verprobt. Untersucht werden gebrauchte Erdgastechnik und Neubauten. Zudem setzt der Netzbetreiber seit Mai 2022 bei dem Thema verstärkt auf praktische Bildung für Monteure und Ingenieure, um Wasserstoffnetze sicher und zuverlässig in der Zukunft zu betreiben.
Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas mbH (MITNETZ GAS) mit Sitz in Kabelsketal ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der MITGAS Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH (MITGAS). Als Verteilnetzbetreiber ist MITNETZ GAS für Planung, Betrieb und Vermarktung der gepachteten Netze verantwortlich. Die Gasnetze haben eine Gesamtlänge von rund 7.000 Kilometern und erstrecken sich über Teile der Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg.