Agrophotovoltaik: hohe Flächeneffizienz durch Doppelnutzung
Premiere für ÖKO-HAUS: Mit der Agrophotovoltaik-Anlage in Althegnenberg hat der PV-Dienstleister die erste Anlage dieser Art in Deutschland errichtet. Seit diesem Frühjahr liefert sie Sonnenstrom, darunter wachsen Agrarfrüchte. Initiator des außergewöhnlichen und in seiner Bauweise einzigartigen PV-Projekts ist Thomas Rebitzer. Seit Jahrzehnten setzt sich der studierte Maschinenbauer und Lehrer an Fach- und Berufsoberschulen (FOS/BOS) in Friedberg privat wie beruflich für Solarstrom ein. Mit seinen Schülern plant er Projekte wie die Agrophotovoltaik-Anlage in Althegnenberg.
Für die Umsetzung der AGV-Anlage konnte Rebitzer das Ehepaar Wiedemann, Besitzer der Agrarfläche in Althegnenberg, sowie Pächter und Bio-Landwirt Martin Gastl gewinnen. Zusammen gründeten sie die Agro-Photovoltaik-GbR und stemmten die Finanzierung aus eigenen Mitteln. Die ÖKO-HAUS GmbH, die seit über 20 Jahren Solaranlagen baut und überwacht, bekam den Zuschlag für den Bau der PV-Anlage.
Über der rund 2,2 Hektar großen Ackerfläche hat ÖKO-HAUS die Solarmodule im Abstand von 14 Metern errichtet. Im Gegensatz zur sonst üblichen Ost-West-Ausrichtung sind die PV-Module auf einem Nachführsystem nach Süden ausgerichtet und in 2,5 Meter Höhe auf einer drehbaren Welle mit einer Gesamthöhe von 4,4 Meter montiert. Durch Solar-Tracking folgen sie dem Lauf der Sonne. Damit lassen sich überdurchschnittlich hohe Stromerträge erreichen. “Die PV-Anlage liefert im Durchschnitt rund 20 Prozent Mehrertrag”, freut sich Felix Steber, Geschäftsführer von ÖKO-HAUS.
Um auch beim Ernteertrag ein Maximum zu erzielen, sind die Module senkrecht einstellbar. Der Landwirt kann den Acker bis zu einem halben Meter an die Tragstützen heran maschinell bewirtschaften. Der Bereich unter den PV-Montagesystemen soll durch Anlegen von Biotopen oder spezieller Kräuter- und Beerensträucher dem Artenschutz dienen. Durch die Teilverschattung erreicht der Landwirt je nach Bepflanzung einen Mehrertrag von rund 30 Prozent. Wissenschaftlern zufolge wirkt sich der Schattenwurf positiv auf Lufttemperatur, Einstrahlung und den Wasserbedarf aus: Der Schatten führe zu kühleren Tages- sowie wärmeren Nachttemperaturen und höherer Luftfeuchtigkeit als beim traditionellen Anbau unter freiem Himmel.
Die Agrophotovoltaik-Anlage in Althegnenberg ist seit April 2020 am Netz. Die Betreibergesellschaft freut sich über das erfolgreich umgesetzte PV-Projekt, das Signalwirkung auf Folgeprojekte haben soll. Auch auf politischer Ebene will Rebitzer etwas bewirken: “Zur offiziellen Einweihung der AGV-Anlage im Oktober laden wir politische Entscheider ein. Agrophotovoltaik ist die Lösung für den Nutzungskonflikt um Flächen. Wir möchten eine Gesetzesänderung erreichen. Wenn die Einspeisevergütung für AGV-Anlagen an Autobahnen und Bahnlinien ohne den Abstand von 110 Metern gilt, werden mehr PV-Anlagen dieser Art entstehen. Das ist unser Ziel”, sagt Thomas Rebitzer.
Als Komplettanbieter von Photovoltaikanlagen ist die ÖKO-HAUS GmbH seit 1998 im südbayerischen Raum und als Partner von BAUFRITZ deutschlandweit tätig. Von der Planung, Projektierung über den Bau und die Wartung bietet das Unternehmen alles aus einer Hand. Mit über 2500 realisierten PV-Anlagen für private, gewerbliche und kommunale Betreiber verfügt ÖKO-HAUS über fundiertes Know-how und langjährige Erfahrung. Die Tochterfirma fagus energieprojekte gmbh baut und verwaltet Bürgeranlagen. Mit einem großen Portfolio an Batteriespeichersystemen hat sich ÖKO-Haus in dem stark wachsenden Markt positioniert und bietet zudem Wärmepumpen und den Service der energetischen Gebäudesanierung. Am Firmenstandort Eppishausen, Ortsteil Weiler, beschäftigt das Familienunternehmen 34 Mitarbeiter*innen.